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Diebstahlschutz fürs Fahrrad – richtig abschließen und die geeignete Versicherung finden
In Deutschland wurden 2019 über 270.000 Fahrräder gestohlen – und das sind lediglich die bekannten Fälle. Fahrräder sind leicht zu entwenden und können schnell weiterverkauft werden, was sie natürlich zu attraktivem Diebesgut macht. Die Zahl der Diebstähle ist seit 2015 zwar gesunken, aber vorsichtig sollte man als Fahrradbesitzer dennoch sein. Schließlich ist es besonders bei teuren Rädern und E-Bikes sehr ärgerlich, wenn das Rad entwendet wurde. Also: Fahrrad richtig abschließen! Das hilft zwar nicht dagegen, dass ab und an die Lichter gestohlen oder die Gummierung der Griffe abgezogen werden, aber immerhin ist das vergleichsweise leicht zu verschmerzen.
Wo und wie das Fahrrad richtig abschließen?
An einen festen Gegenstand anschließen
Das Fahrrad richtig abschließen zu können reicht nicht! Es muss an einen festen Gegenstand angeschlossen werden, damit es nicht weggetragen werden kann. Dieser feste Gegenstand, sei es ein Zaun, ein Absperrbügel oder eine Laterne, sollte natürlich stabil genug sein. Einfache Maschendrahtzäune sind sehr schnell durchgeknipst. Ebenso ist es unsinnig, das Fahrrad an einen Hydranten oder Ähnliches anzuschließen, über den das Rad einfach herübergehoben werden kann.Belebte Orte als Stellplatz aussuchen
Belebte Orte machen es Dieben schwerer, ein Fahrradschloss zu knacken. Helle Plätze, an denen viel los ist, sind also sicherer, um das Fahrrad richtig abschließen zu können. Die Belebte-Plätze-Regel funktioniert allerdings nicht immer. Öffentliche Orte sorgen für viel Anonymität, sodass die Chance für den Dieb größer ist, dass er während des Diebstahls nicht angesprochen wird. Pendlerstationen sind besonders risikobehaftet, weil die Diebe den ganzen Tag Zeit haben, um die Räder zu stehlen. Man sollte sich außerdem angewöhnen, ab und an andere Stellen zum Fahrrad richtig abschließen zu verwenden. Einige Banden merken sich systematisch den Tagesrhythmus des Fahrradbesitzers und stehlen dann das Rad, wenn sie wissen, dass dieser so bald nicht wiederkommt – genauso wie bei den Pendlern.Mehrere Schlösser benutzen
Wenn du erst einmal ein Schloss besorgt hast, ist es ratsam, dir gleich noch eins anzueignen. Mehrere Schlösser machen es schwer, das Rad zu stehlen. Dabei solltest du zwei unterschiedliche Schlösser benutzen*. Der Dieb kann mit einem Werkzeug möglicherweise nicht beide Schlösser knacken. Und ein größerer Aufwand ist das Knacken von zwei Schlössern sowieso.Den Rahmen mit dem Fahrrad richtig abschließen
Schließ den Rahmen mit an, am besten zusammen mit dem Hinterrad. Ansonsten kann einfach das Rad abmontiert und das restliche Rad entwendet werden. Vor allem Vorderreifen sind einfach abzunehmen, deshalb sind die sogenannten Felgenhalter, die im Stadtbereich häufig anzutreffen sind, besonders gefährlich.Schloss Richtung Boden, aber nicht auf dem Boden
Es ist schwieriger, ein Schloss mit einem Dietrich zu öffnen, wenn dieses auf den Boden zeigt. Ein Schloss, was auf dem Boden liegt, kann mit einem Hammer leicht aufgebrochen werden. Stattdessen sollte das Schloss immer möglichst hoch angebracht werden, dann können Werkzeuge zum Aufhebeln des Schlosses schwerer am Boden abgestützt werden.Beispiele für sicherere Abstellplätze
Das Fahrrad in die Garage zu stellen, sodass es von außen nicht einsehbar ist, dürfte sicherer sein als es offen vor die Haustür zu stellen. Wichtig ist dann aber, dass die Garage abgeschlossen ist und Du das Fahrrad richtig abschließen konntest – sonst könnte es bei einem Diebstahl Probleme mit der Versicherung geben (wenn eine Hausratsversicherung abgeschlossen wurde). Mehr zu den Versicherungen gibt es weiter unten. In der Stadt gibt es meistens geeignete Fahrradstellplätze, ansonsten funktionieren auch Bäume. Das gilt auch für Ausflüge in die freie Natur. Dafür muss das Schloss natürlich groß genug sein, Bügelschlösser beispielsweise passen in den meisten Fällen nicht um einen Baum. Bei längeren Ausflügen, wie beispielsweise beim Camping, können die Räder unter Umständen drinnen beim Platzwart eingeschlossen werden. Ansonsten ist hier wieder ein Baum hilfreich. Sollte das Auto mit dabei sein, kann das Rad – falls genügend Platz vorhanden ist – im Auto verstaut oder an die Deichsel angeschlossen werden.
Das Fahrrad richtig abschließen – welches Schloss mit welcher Sicherheitsstufe eignet sich?
Die Sicherheitsstufe eines Fahrradschlosses gibt an, wie gut es einer Gewalteinwirkung standhält. Es gibt keine einheitlichen Sicherheitsstufen – die meisten Hersteller verwenden eigene. So werden die Stufen je nach Hersteller unterschiedlich definiert und es fließen unterschiedliche Kriterien in die Bewertung mit ein. Bei einigen zählt nur die Aufbruchsicherheit, bei anderen noch zusätzlich die Verriegelungs- oder die Zylindertechnik.
Eine höhere Sicherheitsstufe geht mit einem höheren Preis einher; es ist also abzuschätzen, wie viel das Fahrrad wert ist und wie viel Geld für ein gutes Schloss ausgegeben werden sollte. Fachverkäufer empfehlen einen Preis von bis zu 10 % des Fahrradpreises. Um verschiedene Schlösser unterschiedlicher Hersteller miteinander zu vergleichen, bieten sich unabhängige Bewertungen, beispielsweise von Stiftung Warentest an. Andere Institutionen sind beispielsweise der ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub e. V.) und VdS (Vertrauen durch Sicherheit). Der ADFC hat ein einheitliches Prüfverfahren nach DIN EN 15496 entwickelt und verteilt, wie VdS auch, ein Zertifikat. Ein Schloss mit diesem Zertifikat gilt als sehr sicher, um das Fahrrad richtig abzuschließen. Sollte Dein Schloss kein Zertifikat haben, kann es sogar sein, dass deine Versicherung – solltest Du eine abgeschlossen haben – im Falle des Diebstahls nicht zahlt.
Arten von Schlössern
Wenn Du dein Fahrrad richtig abschließen möchtest, solltest Du ein besonders stabiles Schloss auswählen. Zu den stabilsten und sichersten Schlössern zählen die Bügelschlösser.
- Bügelschlösser Bügelschlösser sind etwas sperrig und können deshalb nicht überall angeschlossen werden. Um den vorhin erwähnten Baum passen sie nicht. Also etwas unpraktisch, dafür bieten sie den vergleichsweise besten Schutz vor Diebstählen.
- Panzerketten Sie schrecken ab und sind flexibler als Bügelschlösser, aber oft sehr schwer und umständlich zu transportieren.
- Faltschlösser Diese Art von Schloss ist leichter zu transportieren als Panzerketten, erhalten aber die Flexibilität dieser. Schwer sind sie dennoch.
- Kabelschlösser Die Sicherheit dieses Schlosses kommt stark auf den Durchmesser an. Dünnere Kabelschlösser sind leicht und flexibel, aber alles andere als sicher. Bolzenschneider machen dieser Art des Schlosses schnell den Garaus. Das Fahrrad richtig abschließen mit Kabelschlössern geht aber – beispielsweise in der Kombination mit einem Bügelschloss. Dickere Kabelschlösser wie Panzerkabelschlösser, bieten einen besseren Schutz.
- Rahmenschlösser verhindern die Drehung des Hinterrads, allerdings nicht das Wegtragen des Rads. Solche Schlösser können aber in Kombination mit anderen Schlössern für eine stärkere Sicherheit sorgen.
Diebstahlschutz für den Akku von E-Bikes und Pedelecs
Für die teuren E-Bikes ist der Diebstahlschutz natürlich besonders wichtig. Jegliches Zubehör wie Kilometerzähler etc. sollten beim Fahrrad richtig abschließen abgenommen werden. Der Akku sollte, wenn er nicht fest im Rahmen verbaut ist und Du ihn nicht mit dem Fahrrad richtig abschließen kannst, mitgenommen werden. Sollte das nicht gehen, gibt es aber auch Akku-Tresore, die den Akku vor Diebstählen schützten. Allerdings müssen für diese extra Schutzbeschläge montiert werden und natürlich muss der Akku-Tresor bei der Fahrt immer mitgetragen werden. Akku-Tresore aus Plastik können leicht aufgebrochen werden, solche aus Metall könnten Diebe anlocken. Was also tun? Unter Umständen kann der Akku so versteckt werden, dass er auf den ersten Blick nicht sichtbar ist – das ist aber natürlich mit einem gewissen Risiko verbunden.
Das Fahrrad versichern: Welche Möglichkeiten gibt es und wann greift der Versicherungsschutz?
Das Fahrrad richtig abschließen schützt nicht vor den Kosten für einen Neukauf. Wer sich zusätzlich absichern möchte, sollte über eine Fahrradversicherung oder eine Hausratsversicherung nachdenken. Letztere schützt natürlich nicht nur das Fahrrad, sondern auch alles andere als Hausrat.
Hausratversicherung
Grundsätzlich schützt die Hausratsversicherung deine versicherten Dinge vor Einbruchdiebstahl, Bränden, Stürmen, Hagel, Blitzeinschlägen und Schäden durch Leitungswasser. Das Fahrrad gehört – meist mit einer speziellen Fahrradklausel im Vertrag – auch zum Hausrat. Der Einbruchdiebstahl ist schwerwiegender als ein einfacher Diebstahl. Er liegt dann vor, wenn der Dieb einbricht und dann stiehlt (wie der Name schon vermuten ließ). Die Hausratsversicherung gilt aber in der Regel nicht bei einfachem Diebstahl und da wird es kniffelig. So ist es beispielsweise kein Einbruchdiebstahl, wenn der Keller, in dem das Fahrrad stand, nicht abgeschlossen war und die Regeln beim Fahrrad richtig abschließen nicht beachtet wurden (beispielsweise ein gutes Schloss zu verwenden). Ohne spezielle Fahrradklausel könnte es aber sein, dass bei einem Diebstahl die Entschädigung nur bis zu einem bestimmten Prozentsatz der Gesamtversicherungssumme ausgezahlt wird, was möglicherweise weniger als der eigentliche Wert des Fahrrads ist.
Beispiel: Die Gesamtversicherungssumme liegt bei 70.000 Euro, Fahrräder sind bis zu einem Prozentsatz von einem Prozent mitversichert. Wenn das Fahrrad gestohlen wird, werden nur bis zu 700 € von der Versicherung gezahlt, auch wenn das Fahrrad mehr gekostet hat.
Wichtig ist es hier, den Vertrag ganz genau zu lesen. Der oben genannte Fall muss nicht unbedingt weintreten, das kommt darauf an, welche Versicherung Du gewählt hast. Eine Zusatzklausel für das Fahrrad kann den Prozentsatz der Gesamtversicherungssumme erhöhen. In einigen Fällen gilt der Versicherungsschutz jedoch nur am Tag, das heißt, zwischen 22 und 6 Uhr ist der Schutz dahin, auch wenn Du das Fahrrad richtig abschließen konntest. Wählst Du bei deiner Hausratsversicherung den Zusatzbaustein Fahrraddiebstahl im öffentlichen Raum, ist das Fahrrad auch dort geschützt. Wichtig ist außerdem, dass manche Versicherung nur dann das Rad unter den Versicherungsschutz nehmen, wenn es bei der Polizei registriert ist. Dann wird dort die Rahmennummer erfasst. Ebenso sollte der Kaufvertrag aufgehoben werden. Insgesamt lohnt sich eine Hausratversicherung für Fahrräder vor allem dann, wenn das Rad nicht ganz so viel wert ist. Für teure Fahrräder und E-Bikes könnte es zu dem eben erwähnten Fall kommen, dass die Entschädigungssumme dem Wert des Rads nicht gerecht wird.
Fahrradversicherung
Die Fahrradversicherung schützt dich und dein Rad auch bei Unfällen und bietet einen umfassenderen Schutz. Die Fahrradversicherung zahlt auch, wenn Teile des Fahrrads, wie zum Beispiel der Sattel, gestohlen werden – aber nur, wenn Du das Fahrrad richtig abschließen konntest. Zusatzleistungen wie eine Reperaturkostenversicherung und eine Unfall- und Pannenhilfe sind besonders für Langstreckentouren gut geeignet. Bei einem teuren, wertvollen Fahrrad oder Langstreckenfahrern kann sich der Versicherungsschutz durchaus lohnen. Allerdings kann es sein, dass der Versicherungsschutz des Fahrrads nur zu bestimmten Voraussetzungen gilt, also kann es beispielsweise spezifische Regelungen, wie genau Du das Fahrrad richtig abschließen sollst. Zudem ist es für manche Versicherungen von Relevanz, ob Du der Erstbesitzer des Fahrrads bist oder es gebraucht gekauft hast.
Versicherung für E-Bikes
Inzwischen gibt es Diebstahlversicherungen speziell für E-Bikes. Wenn Du ein Pedelec besitzt, kann es sein, dass Du es nicht unter einer herkömmlichen E-Bike-Diebstahlversicherung versichern kannst, nämlich genau dann, wenn der Motor mehr als 250 Watt leistet oder es schneller als 25 km/h fährt. Dann gilt das Pedelec nicht mehr als E-Bike, sondern als Mofa und muss als solches angemeldet werden. Die Haftpflichtversicherung greift in diesem Fall und kann durch einen Diebstahlschutz aufgestockt werden. Das besondere an einer E-Bike-Versicherung ist, dass meist Schäden an Motor oder dem Antrieb unter den Versicherungsschutz fallen. Das ist bei einer herkömmlichen Fahrradversicherung meist nicht der Fall – normale Fahrräder besitzen schließlich keinen Motor.
Welche Apps fürs Handy (Smartphone) sind nützlich und haben sich bewährt?
Einige Apps lösen in Kombination mit einer Alarmanlage fürs Fahrrad einen Alarm aus. Das kann jedoch besonders in unruhigen Umgebungen zu Fehlalarmen führen. Wenn Du beim Fahrrad richtig abschließen unaufmerksam ist, könnte das ebenfalls einen Fehlalarm auslösen. Modernere Systeme schlagen erst aus, wenn sich jemand mehr als drei Sekunden an dem Rad zu schaffen macht.
Wenn ein Ortungschip am Fahrrad verbaut ist, kann das Fahrrad mittels App getrackt werden. GPS-Tracker funktionieren genauso gut. Die dem jeweiligen Tracker zugehörige App kann den Standort dann empfangen und Du kannst ihn verfolgen.
Sollte das Fahrrad gestohlen werden und der Standort wird mittels des Trackers angezeigt, sollte zunächst die Polizei benachrichtigt werden. Von Erkundungen auf eigene Faust wird dringend abgeraten.
Dringende Empfehlung – Fitness-Bikes.net
Manche smarten Fahrradschlösser, wenn diese auch ziemlich teuer sind, zeichnen den Standort auf und lösen einen Alarm aus, wenn jemand das Fahrrad zu stehlen versucht. Du wirst per App benachrichtigt. Einige smarten Fahrradschlösser geben per App sogar noch mehr Informationen: Wie viel CO2-Emissionen Du eingespart hast, wie viele Kilometer Du gefahren bist und wie viele Kalorien Du verbraucht hast. Solltest du das Fahrrad richtig abschließen und es wird dennoch gestohlen, kann die App Fahrradpass von der Polizeilichen Kriminalprävention gestohlene Räder identifizieren, weil sie alle Daten des Fahrrads speichert. Dazu zählen zum Beispiel die eben erwähnte Rahmennummer, ein Foto des Fahrrads und die Anschrift des Besitzers. Eben ein Pass für das Fahrrad. Diese Informationen sind für die Versicherung wichtig.
Kurz zusammengefasst
- Beim Fahrrad richtig abschließen ist vor allem ein gutes, mit einem Zertifikat einer unabhängigen Institution ausgewiesenes Schloss essenziell, um mögliche Diebe abzuhalten. Mehrere Schlösser unterschiedlicher Bauart sind noch besser.
- Der Rahmen sollte stets mit dem Fahrrad richtig abgeschlossen werden.
- Belebte Orte sind sicherer als dunkle, verlassene Stellplätze.
- Notiere Dir die Rahmennummer deines Fahrrads und hebe den Kaufvertrag auf. Das sind wichtige Informationen, die Du der Polizei geben musst. Apps wie Fahrradpass helfen Dir dabei.
- Eine Hausratversicherung lohnt sich bei nicht allzu wertvollen Fahrrädern, die eher zu Hause als im öffentlichen Raum stehen. Für teurere Fahrräder eignen sich spezielle Fahrradversicherungen besser und für E-Bikes oder Pedelecs E-Bike-Versicherungen, die Schäden am Motor zusätzlich abdecken.
- Gadgets wie Alarmanlagen oder GPS-Tracker haben noch keine hundertprozentige Genauigkeit, könnten aber – vor allem in Zukunft – an Bedeutung gewinnen.
Text by Textbroker.de – Desiree Clarke